10 Millionen gesetzlich Versicherte nutzen bereits die Hausarztzentrierte Versorgung auch Hausarztprogramm genannt. Optimierte Patientensteuerung funktioniert hierin ebenso wie professionelle Weiterbildungen für Praxisteams – von einer fairen finanziellen Vergütung ganz zu schweigen.
Ein ineffizientes System, überlastete Praxen und mangelhafte Patientensteuerung deuteten schon lange auf notwendige Reformen und Modelle in der (haus)ärztlichen Organisation hin. Spätestens mit dem formulierten Vorschlag zu einem verbindlichen „Primärarztsystem“ im aktuellen Koalitionsvertrag wurde das Thema zum bundesweiten Politikum. Das Ziel darin: Die Schaffung einer Parallelstruktur über den Kollektivvertrag, das neben der HZV Patientensteuerung übernehmen solle.
Die Systemfrage
Dass es Veränderung bedarf, ist unbestritten. Art, Umfang und Zeithorizonte wie man diese durchführen möchte, sind allerdings Aspekte, die die Politik bis heute nicht konkretisiert hat. Und so bleibt der Status Quo: Ein Kollektivvertrag, der mit seiner Ausgestaltung und Struktur Anteil hat an den ärztlichen Arbeitsumständen und Abrechnungsquerelen. Der auch – wenn man ihn zur Grundlage für ein zweites Primärarztsystem ausriefe – so schwerfällig ist, dass es Jahre der Koordination, innerärztlicher Auseinandersetzung, hohe Investitionskosten und Verhandlungen bedürfe bis Hausärztinnen und Hausärzte sowie Patientinnen und Patienten davon profitieren: Eine Wunderkiste also neben dem etablierten Modell der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV), das nun seit mehr als 15 Jahren neben einer funktionierenden, praxisgeprüften Infrastruktur handfeste Argumente und Vorteile für Ärztinnen und Ärzte sowie Praxispersonal mitbringt.
„Das ist eine Mammutreform. Dennoch ist es richtig und zwingend notwendig, diese jetzt anzupacken. Ansonsten werden wir das zunehmende Versorgungschaos in unserem Gesundheitssystem nicht in den Griff bekommen. Die Frage ist nicht mehr, ob es diese Reform braucht, sondern wie wir sie umsetzen. Der einzig realistische Weg, diese Reform in absehbarer Zeit zu stemmen, ist, auf die Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) zu setzen“,
„Das ist eine Mammutreform. Dennoch ist es richtig und zwingend notwendig, diese jetzt anzupacken. Ansonsten werden wir das zunehmende Versorgungschaos in unserem Gesundheitssystem nicht in den Griff bekommen. Die Frage ist nicht mehr, ob es diese Reform braucht, sondern wie wir sie umsetzen. Der einzig realistische Weg, diese Reform in absehbarer Zeit zu stemmen, ist, auf die Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) zu setzen“,
ordnen die Bundesvorsitzenden Professor Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier ein.
Welche Parteien sich bei der Systemfrage noch involviert sehen und mit Vorschlägen auftauchen, zeigten die Vorstöße des GKV-Spitzenverbands. So traten die Kassenvertreter mit einem eigenen Vorschlag auf, der laut BuhlingerGöpfarth „die Axt an die Versorgung der Patientinnen und Patienten in den Praxen legt.“
Auf welchem Informationsstand die Politik selbst ist, offenbarte zuletzt eine Kleine Anfrage der Grünen zum Thema Primärarztsystem.
Die Praxis als Wegweiser
Auf welchem Fundament der Appell an die Politik steht, Vernunft walten zu lassen und die HZV weiter auszubauen, zeigen aktuelle Daten. So haben rund 16.000 Hausärztinnen und Hausärzte gut 10 Millionen Versicherte eingeschrieben. Die tägliche Praxis zeigt: Hausärztinnen und Hausärzte sind bereits als Koordinatoren und zentrales Steuerungselement tätig und helfen dank der HZV, das System zu entlasten und zu optimieren. So wird:
- die Patientenorientierung gestärkt,
- Überversorgung vermieden,
- Krankenhauseinweisungen reduziert,
- Digitalisierung und Innovation gefördert.
Neben klaren Erfolgen in Zeitersparnis, Professionalisierung und Praxisführung sind die medizinischen Auswirkungen klare Pluspunkte für die HZV, wie Evaluationen zeigen:
- Impfquoten werden gesteigert, Prävention unterstützt,
- Versorgung von chronisch Kranken verbessert,
- DMP gefördert,
- Versorgungseffekte nachhaltig positiv beeinflusst,
- Langzeitprognosen verbessert.
Ärzte und MFA im Blick
Die HZV hat seit ihrer Etablierung 2008 auch Vorteile für die ärztliche Arbeit sowie die Entwicklungsmöglichkeiten der Praxisteams im Blick – verändern sich Arbeitsbedingungen und -modelle doch stetig.
Angefangen bei einem einfachen, transparenten und kalkulierbaren Honorar mit festen Eurowerten, das Schluss macht mit Unsicherheiten und unbezahlten Terminen. Über den Abbau von Bürokratie und weniger Verwaltungsaufwand bis zu digitalen Angeboten, die Effizienz steigern und Zeit frei machen für ärztliche Tätigkeiten. Faire Vergütung auch deshalb, weil Leistungen, die von nichtärztlichem Personal durchgeführt werden, hier honoriert werden.
Auf der anderen Seite wird das Praxispersonal mit verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten (VERAH, Häppi) angespornt und befähigt, den medizinischen Horizont zu erweitern und Hausärztinnen und Hausärzten so noch besser unter die Arme zu greifen und konkret zu entlasten.
Der dadurch bestärkte positive Nebeneffekt: Nachweislich profitiert das Berufsansehen beim medizinischen Nachwuchs. Unter anderem zahlen die Arbeitsbedingungen bei einer HZV-Teilnahme auch weit mehr auf die gegenwärtig präferierten Arbeitsmodelle ein.
So geht’s an Bord
Möchten Hausärztinnen und Hausärzte von den HZV-Vorteilen profitieren und sich dem System anschließen, geht es kaum einfacher und unkomplizierter: Über www.hausarztservice-online.de ist die Teilnahme schnell beantragt. Bei Bedarf gibt es auf Knopfdruck Hilfe für Praxen. Das HZV-Team bietet passgenaue Beratung bei allen Fragen rund um Vertragsdetails und Co. Daneben gilt es noch die Vertragssoftware um ein HZV-Modul zu erweitern, um technisch vorbereitet zu sein. Wer bis dahin noch nicht über das Arztportal gestolpert ist, bekommt alle Vorteile und Funktionen des digitalen Allrounders nähergebracht.
Sobald es dann für Teilnehmende in den neuen Alltag geht, heißt es: Patientinnen und Patienten überzeugen. Und auch hier werden Praxisteams nicht allein gelassen: Wer seine Räume ein wenig im HZV-Look aufhübschen, Entscheidungshilfen für Patienten bereitstellen und Giveaways parat haben möchte, bekommt diese kostenlos im HZV-Shop. Von Flyern, Postern und Terminblöcken bis zu Argumentationshilfen für das Gespräch ist an alles gedacht.
Hinweis: Wer Mitglied im Verband ist, reduziert als HZV-Teilnehmerin oder -Teilnehmer die Verwaltungskostenpauschale.