Burn-out als Hausarzt oder Hausärztin

Wie der Volkskrankheit vorgebeugt werden kann. Burn-out hat in den vergangenen Jahren an gesellschaftlicher und medialer Relevanz zugenommen und zieht sich durch unterschiedliche Lebenslangen und Berufsgruppen. Und auch vor den Türen von Hausarztpraxen in Deutschland macht die Volkskrankheit keinen Halt.

Burn-out im Praxisalltag von Hausärztinnen und Hausärzten

Das Ende des Studiums und der Eintritt in das Berufsleben als praktizierende Ärztin oder Arzt verbinden viele Heilberufler mit Optimismus und Enthusiasmus. Es ist die Lust, in den Beruf – seine eigene Berufung – starten zu können. An Burn-out als Hausarzt oder Hausärztin denken hier zunächst die wenigsten. Im Zuge der Karrierelaufbahn steigt jedoch häufig die Verantwortung und Belastung von Ärztinnen und Ärzten und die Praxis nimmt immer mehr Zeit in Anspruch.

Hinzu kommen eine Reihe von Ursachen und Anlaufstellen in Hausarztpraxen, die einen Burn-out bei Ärztinnen und Ärzten verstärken können. Auf der einen Seite zählen dazu zum Beispiel starre Hierarchien mit unflexiblen Entscheidungswegen, eine Vielzahl von mit hohem Arbeitsaufwand verbundenen Dokumentationspflichten, Kontrollinstanzen, deren Mehrwert dem Praxispersonal nicht sofort klar ist und Erfolgs- und Karrierevorgaben, die vom Praxispersonal für unrealistisch gehalten werden.

Auf der anderen Seite können auch Patientinnen und Patienten Einfluss auf die Entwicklung eines Burn-outs bei Arzt und Ärztin haben. Damit sind beispielsweise besonders herausfordernde Patientinnen und Patienten gemeint, die aufgrund ihrer Art einen negativen Einfluss sowohl auf die behandelnden Ärztinnen und Ärzten als auch das Praxispersonal haben.

Durch zu hohen zeitlichen und organisatorischen Druck wird bei Ärztinnen und Ärzten zudem das Gefühl verstärkt, unzureichend zu arbeiten und gesetzte Aufgaben und Ziele nicht erreichen zu können. Das Resultat: Es wird stets mehr Energie benötigt – und das bei gleichbleibenden oder abnehmenden Ergebnissen. Das ist ein nicht zu vernachlässigender Aspekt.

Symptome von Burn-out werden von Ärztinnen und Ärzten häufig nicht erkannt oder als solche eingeordnet. Der Grund: Da sie diese als typische Merkmale für ihr Praktizieren als Ärztin oder Arzt einstufen, beachten sie diese nicht weiter. Es gehört gewissermaßen zum eigenen Beruf dazu.

Was ist Burn-out?

Burn-out ist in der Regel die Vorstufe einer Depression. Er findet seinen Ursprung unter anderem in der gesellschaftlichen Sozialisation und Erziehung von Menschen, die bereits im frühkindlichen Stadium beginnt. Ursachen für die Entwicklung von Burn-out werden bereits in der Umdeutung von Gefühlsreflektionen bei Kindern verortet. Dabei werden negative Emotionen von Erziehungsberechtigten mit Minderwertigkeit verbunden und dem Kind kommuniziert.

Zur Symptomatik von Burn-out gehören unter anderem das Gefühl von dauerhaftem Stress, Energielosigkeit, vereinzeltem sozialen Rückzug aus der Arbeit und dem Privatleben. Das zeigt sich bei Betroffenen in Form von körperlichen, emotionalen und kognitiven Einschränkungen. Die negativen Auswirkungen sind in der Regel nicht nur im Arbeitsalltag – im Umgang mit Patientinnen und Patienten oder Kolleginnen und Kollegen –, sondern auch im Privatleben zu spüren.

Vorbeugung von Überlastung bei hausärztlich Tätigen

Zur Vorbeugung eines Burn-outs können Hausärztinnen und Hausärzten auf unterschiedlichen Ebenen aktiv werden.

Auf der einen Ebene kann in der Verhältnisvorbeugung etwa darauf geachtet werden, dass Handlungsspielräume des Personals erweitert werden. Dadurch werden Hürden im internen Austausch einer Hausarztpraxis abgebaut. Ein zusätzliches Mittel ist die Berücksichtigung von Feedback des Praxispersonals und die Optimierung des Arbeitsklimas.

Auf einer weiteren Ebene geht es um vorbeugende Maßnahmen hinsichtlich des eigenen Verhaltens. So können regelmäßige Schulungen im Stress- und Kommunikationsmanagement dabei helfen, Burn-out als Hausarzt oder Hausärztin vorzubeugen.

Grundsätzlich sollten Ärztinnen und Ärzte dafür sensibilisiert sein, das eigene Kranksein zu erkennen und sich die Erlaubnis zur Erholung zu erteilen. Dabei kann emotionale Kompetenz ein Schlüssel zum Erfolg sein. Das hilft, um den Umgang mit eigenen und fremden Emotionen besser einzuordnen und empathiefähiger zu werden. Den kontinuierlichen Ausbau von emotionaler Kompetenz können Ärztinnen und Ärzte bereits frühzeitig während des Studiums beginnen und lebenslang kontinuierlich ausbauen.

Sie erkennen Symptome einer Überlastung bei sich? Dann zögern Sie nicht und sprechen Sie mit einem Ihrer Kolleginnen/Kollegen oder anderen Vertrauten.

Bildnachweis: © AdobeStock: Monika Wisniewska

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